von Firefighter » So 4. Okt 2015, 22:01
Morgen in der LVZ:
Der 45-Meter-Mann
Paul Schinke erzielt beim 4:0 über Markranstädt Traumtor für Lok / Inter gewinnt 1:0 in Bischofswerda
Von Steffen Enigk und Frank Müller
Leipzig. Es war sein erster Treffer für den 1. FC Lok seit der Jugendzeit, es war einer der Marke "Tor des Monats", einer, von dem sie in Probstheida noch lange reden werden. Aus 45 Metern hatte Paul Schinke am Freitagabend abgezogen und nach 61 Minuten zum 2:0 gegen den SSV Markranstädt eingelocht. "Ich habe gesehen, dass der Keeper zu weit vor der Kiste stand und es einfach mal riskiert", meinte der 24-Jährige, "da war auch Glück dabei."
Und technische Extraklasse. "So ein Ding macht nicht jeder, Paul ist ein genialer Fußballer", schwärmte Trainer Heiko Scholz von seinem Regisseur, der erstmals seit der Rückkehr von RB II voll überzeugte und beim 4:0 (0:0) über den SSV Markranstädt zum "Dosenöffner" wurde. Die Führung von Djamal Ziane (51.) bereitete Schinke mit einem verdeckten Steilpass fantastisch vor, und auch bei den weiteren Treffern von Andy Wendschuch (77.) und nochmals Ziane (83.) hing er mit drin.
"Wenn wir schnell und direkt kombinieren, sind wir brandgefährlich", sagte der Matchwinner. Schinke wirkt endlich körperlich fit, fühlt sich zudem in seiner Rolle als verkappte Spitze wohl. "Dort kann ich das bei RB gelernte Pressing einbringen, zum Auslöser für viele Angriffe werden." Und er versteht sich blendend mit dem sechsmal in seinen letzten drei Spielen erfolgreichen Ziane.
Bei Lok sind die Bremsen gelöst, der dritte Viererpack in Folge brachte die Oberliga-Spitze. Vor allem dank Schinke, mit dem Sportdirektor Mario Basler aber noch nicht ganz zufrieden ist: "Paul kann mehr. Die erste Halbzeit war zum Vergessen, da hätte er schon das Heft in die Hand nehmen müssen."
Denn vor der Pause wähnten sich die 2905 Zuschauer im Plache-Stadion im falschen Film. Lok gelang nichts. Markranstädt, klar besser, hätte bei drei Großchancen von Arno Dwars mindestens einmal treffen müssen. "Wir haben 50 Minuten lang fast perfekt gespielt, uns aber wieder schwere individuelle Fehler geleistet, und nach dem 0:2 hingen die Köpfe", stöhnte SSV-Coach Holger Krauß. Sein Team empfängt nun am Sonntag (15 Uhr) Regionalligist FSV Zwickau zum Pokal-Knüller.
Lok testet am Donnerstag (18 Uhr) gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig. Auch Schinke freut sich auf das Kräftemessen. "Ich möchte mit Lok gerne noch ein, zwei Ligen höher spielen", bekannte der 45-Meter-Mann, der dauerhaft zur Führungsfigur werden soll.
Inter Leipzig feierte beim starken Mitaufsteiger und bisherigen Tabellenführer Bischofswerdaer FV seinen vierten Dreier in Serie und ist weiterhin Fünfter. Marcelo de Freitas Costa erzielte vor 250 Zuschauern per Freistoß (25.) das Siegtor zum 0:1. Costas ist Inter von Dynamo Dresden II "zugelaufen", wie es Coach Heiner Backhaus salopp umschrieb. Der Brasilianer war erstmals spielberechtigt, sein Visum musste erst noch verlängert werden. Ein Sonderlob vom Trainer bekam Sascha Rode. "Er hat ein großartiges Spiel in der Abwehr geliefert", so Backhaus: "Dadurch haben wir das Geschehen weitgehend kontrolliert." Nun trifft der FC Inter am 18. Oktober in Grimma auf Lok. Zum Spitzenspiel.
1. FC Lok: Schulz; Krug, Surma, Zickert, Heßler, Watahiki (62. Fritzsch), Zimmermann (73. Serrek), Schinke, Wendschuch, Trojandt (80. Dräger), Ziane.
SSV Markranstädt: Hübner; Schößler, Majetschak, Ibold, Seifert, Nüchtern, Hildebrandt, Dünkel (57. Bunge), Winkler, Dwars, Rolleder.
Inter Leipzig: Calvo Martin; Rowley (65. Schöps), Rode, Muwanga, Bochmann, Okuda, Chol, Fuster, Lopez Arias (78. Al Abri), De Freitas Costa (36. Mirza), Lako Losarah.