von Firefighter » Mo 14. Sep 2015, 22:32
Morgen in der LVZ:
Lok träumt von Pokal-Sensation
Trainer Heiko Scholz verspricht großen Kampf gegen Regionalliga-Spitzenreiter FSV Zwickau
von steffen enigk
leipzig. "In der Oberliga sind wir im Soll", sagt Lok-Kapitän Markus Krug, "aber es wird Zeit, endlich im Landespokal mal was zu reißen. Als Außenseiter haben wir oft die besten Spiele geliefert." Das wollen die Probstheidaer auch morgen (19 Uhr, Plache-Stadion) in der Drittrunden-Partie gegen Regionalliga-Spitzenreiter FSV Zwickau. Der Achtelfinal-Einzug wäre eine dicke Überraschung, der nächste Gegner ist bereits ausgelost und hieße SSV Markranstädt. Trainer Heiko Scholz freut sich auf Flutlicht-Atmosphäre und 4000 Zuschauer: "Wir haben nichts zu verlieren, möchten den Fans einen großen Kampf bieten und zeigen, dass wir in die Regionalliga gehören." Wie der FSV zu schlagen ist, weiß Scholz. Am 8. März 2014 bezwang sein Team die Westsachsen mit 1:0, Torschütze Patrick Grandner spielt jetzt beim Gegner.
Dass die bislang souveränen Zwickauer nach sechs Zu-Null-Siegen erstmals schwächelten und in Nordhausen 1:4 untergingen, sieht Scholz nicht als Vorteil: "Noch so ein Ding können die sich nicht erlauben, dann wird von einer Krise geredet." Aber auch Lok erlebte am Sonntag trotz des 2:1-Erfolgs in Jena einen Rückschlag. Daniel Becker brach sich das Schlüsselbein, wurde noch am Abend operiert und fällt für die Hinrunde aus. Sportdirektor Mario Basler bezeichnet den Verlust des wichtigsten Offensivmanns als "Katastrophe", Becker sei kaum zu ersetzen. "Aber wir haben unseren Kader bewusst breit aufgestellt, nun müssen eben andere im Mittelfeld einspringen, besonders Paul Schinke ist jetzt mit seiner Erfahrung gefordert."
Basler hat einst als Trainer von Viertligist Eintracht Trier selbst für Sensationen im DFB-Pokal gesorgt, schaltete 2009 Erstligist Hannover 96 und Zweitligist Arminia Bielefeld aus. "In einem Spiel ist immer alles möglich, und wir haben genug Qualität, Zwickau richtig zu ärgern", glaubt der Sportdirektor.
Auch Präsident Jens Kesseler hofft aufs Weiterkommen und zusätzliche Einnahmen. Obwohl Lok im August die letzte Gläubiger-Rate bezahlt, seit 2013 so 120000 Euro Verbindlichkeiten abgetragen habe und nun "von einer großen Last befreit" sei, bleibe die wirtschaftliche Lage schwierig. "Jeder Sieg, jedes Achtungszeichen hilft uns bei den Sponsoren", erklärt Kesseler, der bis Ende September einen neuen Geschäftsführer für die Spielbetriebs-GmbH präsentieren und in den nächsten Monaten das Erbbaurecht am Plache-Stadion erwerben will.
Sportlich besitzt der angepeilte Aufstieg höchste Priorität. Und so hat Heiko Scholz auch schon das Oberliga-Spitzenspiel am Sonnabend gegen den punktgleichen Tabellenführer VfL Halle im Blick. "Die Belastung ist sehr hoch, ich werde deshalb im Pokal frische Leute bringen", sagt der Trainer und nennt als Kandidaten Hiromu Watahiki, Marcel Trojandt und Gino Böhne. Seine Taktik ist klar: sicher stehen, bedingungslos fighten, das Match lange offen halten und kontern. "Wir müssen aber auch deutlich besser Fußball spielen, um gegen Zwickau eine Chance zu haben."
René Gruschka, bei der Spielbetriebs-GmbH des 1. FC Lok als Team-Manager angestellt, verlässt das Präsidium des Oberligisten, um Interessen-Konflikte zu vermeiden.