von Zerberus » Mi 8. Sep 2004, 00:40
Fußball in Leipzig ist immer etwas anders als anderswovon Gert Zimmermann Hütete das Tor für einen guten Zweck: Erfurts Coach René Müller Kicken für einen guten ZweckRené Müller, jetzt Trainer von Zweitliga-Aufsteiger Rot Weiß Erfurt, stand zum dritten Mal nach seiner aktiven Zeit wieder im Tor. In dem der deutschen All Stars gegen Brasiliens Weltmeistermannschaft von 1994. Für einen guten Zweck wurde im Zentralstadion gekickt. Sechs SOS-Kinderdörfer sollen bis 2006 eröffnet werden, auch dank der Einnahmen durch Benefiz-Auftritte der Samba-Künstler vom Zuckerhut. 200.000 Euro kamen zusammen bei einer Zuschauerzahl von 16.500. Allerdings waren auch 5.000 Freikarten für Nachwuchsfußballer dabei. Müller hatte ein Einsehen, dass zu diesem Spiel nicht mehr Besucher kamen. Himmel oder Hölle"Das wird beim Auftritt der Nationalmannschaft gegen Kamerun garantiert anders", mutmaßt der frühere Goalie vom VfB Leipzig, dem FC Sachsen und Dynamo Dresden. Die Begründung: "Das Zentralstadion heißt so, weil es für den Osten zentral liegt. Aus allen Himmelsrichtungen kamen schon früher die Fußballfans und wollten etwas sehen für ihre Anreise. Wenn es lief, war es der Himmel, wenn nicht, die Hölle." Die wenigsten Zuschauer im Leipziger Zentralstadion kommen heute aus Leipzig Leipziger Fans findet man wenige im Zentralstadion - kein WunderDie wenigsten Zuschauer kommen inzwischen aus Leipzig. Denn: Die beiden Heimatvereine von René Müller sind abgestürzt. Der VfB bis in die letzte Kreisklasse, der FC Sachsen bis in die Oberliga. "Ich kann beiden auch nicht helfen. Denn nicht die Vereine sind an der Misere schuld, sondern einzelne Personen, die für ihre schlimmen Taten nicht einmal bestraft werden. Hoffentlich haben die Leutzscher ihr Schicksal etwas besser im Griff, sonst finden die sich eines Tages vielleicht auch noch in der untersten Spielklasse wieder. Und sich dann dort gegenseitig die Augen auskratzen, wäre ja wohl das letzte." Müller wollte schon 1989 die Fusion der beiden Leipziger KlubsRené Müller hat noch nie die ehrliche Konfrontation gescheut. Schon 1989 wollte er beide Leipziger Klubs an einem Tisch sehen und sprach sich für eine Fusion aus. "Nur so, mit der Bündelung nicht nur der Kräfte, sondern der Sponsoren wäre eine Bundesligamannschaft entstanden." Einen Seitenhieb gibt’s auch noch an die Stadt. "Stimmung entsteht dank der Erfolge auf dem Rasen und nicht, wenn Stimmung künstlich erzeugt werden soll." Für Euphorie sorgten die letzten beiden Auftritte des inzwischen neu gegründeten 1. FC Lokomotive Leipzig in der 2. Kreisklasse. Das 17:1 im Punktspiel und das 8:0 im Pokal sollen über 5.000 Fans gesehen haben. Angeblich übertreffen sich inzwischen beide Klubs beim Erstellen der Zuschauerzahlen. So geschehen am letzten Sonntag. Wenn es hilft, der Seele Gutes zu tun, bitteschön. Gehen beim Hausdorfer SV die Lichter aus?Nichts für die Seele waren die unterschiedlichen Nachrichten über die Fusionsgedanken zwischen dem Kreisklässler und dem Landesligisten Hausdorfer SV. Erst mal gab es nur positive Schlagzeilen und eine Doppelfunktion für Trainer Lisiewicz bei Lok und in Hausdorf. Nach dem mageren Remis der Hausdorfer beim Schlusslicht VfB Chemnitz allerdings kam der eineinhalbfache Salto rückwärts. Nun ist der gerade noch gefeuerte Coach Kunath wieder in Amt und Würden. Der musste gehen, weil er gegen die Zusammenführung der beiden Vereine war. Das Rätselraten geht weiter. Denn die Nachricht kommt gerade, dass bei der Mitgliederversammlung in Hausdorf Klartext geredet werden soll. Entweder der HSV heißt dann Lok Leipzig 1. Mannschaft und spielt natürlich weiter in der fünften Klasse und um den Aufstieg, um ganz schnell wieder Anschluss an den FC Sachsen zu finden. Oder aber in Hausdorf gehen die Lichter aus und das Vereinsgelände wird abgeschlossen. Fußball in Leipzig ist halt immer etwas anders als anderswo. zuletzt aktualisiert: 07. September 2004 | 17:25