PTL hat geschrieben:5924.msg749532#msg749532 date=1433356454]
LVZ vom 03.06.2015
"Leipzigs Müller heißt Matoul"Ehemaliger Torjäger feiert 70. Geburtstag / Pokalsieger mit Chemie, internationale Erfolge mit Lok, Oberliga-Schützenkönig 1974
Von Jens Müller
Wernigerode. Manchmal greift Hans-Bert Matoul zu seinem alten Fotoalbum. Dort wird in dutzenden Zeitungsartikeln, Postkarten und Stadionheften ein Stück DDR-Fußballgeschichte lebendig. "Das Leipziger Idol Hans-Bert Matoul zerbrach Wolverhampton", heißt es. Der "Daily Express" titelt so am 25. Oktober 1973, nach dem Uefa-Pokal-Triumph des 1. FC Lok gegen die Wanderers. Matoul sorgt mit zwei Toren für den 3:0-Erfolg des Oberligisten. Und für den höchsten Sieg einer DDR-Mannschaft gegen ein englisches Team. Trotz des Rückspiel-1:4 setzt sich erstmals ein DDR-Verein gegen einen Club von der Insel international durch. In der nächsten Runde wartet Düsseldorf, die Westpresse überschlägt sich. "Leipzigs Müller heißt Matoul" warnt der "kicker". Prompt trifft Matoul per Elfmeter, am Ende heißt es 2:1 im Rheinstadion für Lok, das die Fortuna demütigt, auch in Leipzig 3:0 gewinnt.
Bäckersohn Matoul stammt aus Langeln, einem Dorf in der Nähe von Wernigerode. 1965 wechselt er aus der Kreisklasse in die DDR-Oberliga. Chemie Leipzig lädt den schlaksigen Stürmer nach einem Gastspiel beim Langelner Schützenfest zum Probetraining ein. "Das war ein Traum", so der Angreifer, der ein halbes Jahr benötigt, um sich an das Umfeld zu gewöhnen. In den Statistiken findet sich davon nichts. Da zählen nur seine 61 Tore in 158 Oberligaspielen. Und ein ganz besonderer Treffer. "Am 30. April 1966 in Bautzen", kommt es wie aus der Pistole geschossen. "Eine Flanke von rechts, am langen Pfosten habe ich nur den Fuß hingehalten", beschreibt Matoul seinen 1:0-Siegtreffer im FDGB-Pokalfinale gegen Lok Stendal. Noch heute ist dieses Tor Gesprächsthema bei seinen alten Chemie-Kameraden, vor allem bei seinem Stürmerkollegen und Freund Bernd Bauchspieß.
Nach der Armeezeit geht Matoul 1972 überraschend von Chemie zum Lokalrivalen Lok. Damals ein Aufreger unter den Fans wie heute ein Wechsel von Schalke zu Dortmund. "Das haben mir viele übel genommen. Alle waren gegen mich", erinnert sich Matoul. "Aber eigentlich hatte ich Union Berlin meine Zusage gegeben", klärt er auf. Doch die Fußball-Funktionäre machen ihm einen Strich durch die Rechnung. "Stattdessen bekomme ich einen Brief, ich soll mich im Zentralstadion melden", erinnert er sich: "Dort wurde mir mitgeteilt, dass ich ab sofort für Lok spiele."
Es wird ein schwieriger Beginn. Erst im zweiten Jahr schafft er den Durchbruch und glänzt auch im Uefa-Cup. Im Viertelfinale wird 1974 mit Ipswich Town ein weiterer englischer Club nach 0:1 und 1:0 mit 4:3 im Elfmeterschießen rausgeworfen. Matoul trifft eiskalt als erster Schütze. Im Halbfinale wieder Engländer, Tottenham Hotspurs, Lok verliert 1:2 und 0:2. Aus der Traum.
Matouls Tore lassen Nationaltrainer Georg Buschner hellhörig werden. Er nominiert ihn für WM-Vorbereitungsspiele. Beim 3:1 gegen Algerien in Algier markiert Matoul vom Elfmeterpunkt das 2:0. Sein drittes Länderspiel beim 1:0 gegen Belgien am 13. März 1974 ist aber sein letztes. Buschner nimmt ihn nicht mit zur WM in die Bundesrepublik.
Dabei lässt Matoul seine berühmten Zeitgenossen im Punktekampf hinter sich. Achim Streich, Peter Ducke, Eberhard Vogel, Rüdiger Schnuphase, Teamkamerad Wolfram Löwe - keiner kann seine 20 Treffer toppen. Im Westen staunt der "kicker", widmet dem Mittelstürmer eine ganze Seite unter dem Titel "Der letzte Amateur" und schreibt: "Er ist Torschützenkönig der DDR-Oberliga, doch in der Nationalelf wollen ihn die Fans nicht sehen." Matoul akzeptiert Buschners Nein ohne Groll: "Was soll erst ein Henning Frenzel sagen mit knapp 60 Länderspielen? Er wurde vor der WM verabschiedet."
Konditormeister Matoul, der lange zwischen Leipzig und Langeln pendelt, um im väterlichen Betrieb auszuhelfen, hört 1974 mit dem großen Fußball auf. Die vielen Spiele, die hohe Belastung haben seinem Körper zugesetzt. "Ich war einfach satt." Aber ganz ohne kann er nicht leben. Mit Langeln steigt er in die Bezirksklasse auf, bei Einheit Wernigerode beendet er 1980 endgültig seine Laufbahn. Der Vater einer Tochter und eines Sohnes wird Trainer - in Wernigerode, bei seiner "großen Liebe" FC Sachsen, in Markkleeberg und Gera. Mitte der 90er zieht er sich zurück. Gestern feierte er in Wernigerode 70. Geburtstag, mit seiner größten Liebe und seinem größten Fan, der ihm seit 50 Jahren zu Seite steht: Ehefrau Angelika.
LOK-Mirko hat geschrieben:5924.msg751726#msg751726 date=1435056856]
Carlos Brinsa geht wohl zum FC International...
Krustofski hat geschrieben:5924.msg751882#msg751882 date=1435345712]
Tommy Kind wechselt zur BSG Chemie !
Krustofski hat geschrieben:5924.msg751882#msg751882 date=1435345712]
[...]oder findet unser trainer ihm nicht gut genug ???
Blue_Man hat geschrieben:5924.msg751890#msg751890 date=1435352429]Krustofski hat geschrieben:5924.msg751882#msg751882 date=1435345712]
Tommy Kind wechselt zur BSG Chemie !
verstehe nicht warum er nicht zu uns kommt
hat keiner bei ihm angefragt ???
oder findet unser trainer ihm nicht gut genug ???
Wolkser hat geschrieben:5924.msg751727#msg751727 date=1435057096]
Gehen da nicht alle enttäuschten hin?!
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